DFG-Forschergruppe 2107

Affektive Störungen, wie die unipolare Depression (MDD) und die Bipolare Störung (BD) sind komplexe und heterogene Erkrankungen. Sowohl genetische, als auch umweltbedingte Risikofaktoren tragen bei und interagieren hinsichtlich Ätiologie und Krankheitsverlauf. Die neurobiologischen Korrelate, durch welche diese Risikofaktoren Einfluss auf Gehirnfunktion und –Struktur nehmen, sind jedoch noch kaum verstanden. Das Ziel dieser DFG-geförderten Forschergruppe besteht  in der Integration klinischer und neurobiologischer Effekte von genetischen Faktoren und Umweltfaktoren (und deren Interaktion)in der Ätiologie und dem Verlauf der Erkrankungen.

Teilnehmer gesucht! (Marburg)

Teilnehmer gesucht! (Münster)

Spezifische Ziele

  • Etablierung

    der Konsequenzen (beim Menschen) bzw. der Mechanismen (Tiermodell) von neu entdeckten und epidemiologisch bereits validierten Risikofaktoren für affektive Störungen, besonders auf der Ebene von Gehirnfunktion und – Struktur

  • Erforschung

    neurobiologischer Determinanten für den Krankheitsverlauf

  • Neue Subgruppierungen

    homogener Patienten basierend auf biologischen, kognitiven und psychopathologischen, longitudinalen Daten (neue „Biotypen“)

Ein ultimatives Ziel ist die Aufdeckung von neurobiologischen Mediatoren und Pfaden, die von Risikokonstellationen hin zur klinischen Präsentation von Symptomen und dem Krankheitsverlauf führen. Diese Daten werden in einer großen Stichprobe von Patienten, sowie gesunden Probanden mit und ohne Risikofaktoren (N=2500) untersucht (Marburg-Münster Affective Cohort Study, MACS; WP1). Die Teilnehmer werden mit neusten Methoden charakterisiert, einschließlich moderner MRT-Bildgebung, sowie klinischer und neuropsychologischer Charakterisierung, ferner werden genetische und umweltbedingte Risikofaktoren (z.B. stresshafte Lebensereignisse) erhoben.

Über die Entnahme von Blut, das in einem zentralen Biobankprojekt (CP1) gespeichert wird, erfolgt die Untersuchung genetischer und epigenetischer Marker (WP5, CP1). Die Probanden werden nach 2 Jahren erneut untersucht. Ein methodisches Projekt (WP6) entwickelt hierbei statistische Methoden für Datenreduktionsverfahren und genomweite Assoziation von MR-Daten, sowie die Qualitätssicherung der MR-Datenreliabilität.

Diese Projekte am Menschen werden durch Untersuchungen an Tieren ergänzt, bei denen Risikofaktoren experimentell manipuliert werden können (WP2). Das genetische Risiko wird durch entsprechende Tiermodelle erzeugt und die Interaktion mit umweltbedingen Risiken charakterisiert.

Eine Gruppe innovativer experimenteller Projekte verbindet und integriert Daten aus dem humanen Projekten und dem Tierteil durch die Untersuchung der Rollen von microRNA (WP3), Entzündungsmarkern (CP1 und WP2) und zellulärem Stress (WP4).

Diese DFG Forschergruppe wird gänzlich neue Möglichkeiten bieten, Gen x Umwelt Interaktionen auf verschiedenen Ebenen von Pathologie und Gehirnfunktion über die Zeit zu untersuchen und ein tieferes Verständnis für die Ätiologie vermitteln, das zukünftig in der Prävention und für neue Therapieverfahren nutzbar gemacht werden kann.